Eine der wichtigsten Aussagen des Natur- und Tierschutzes ist, dass man nur schützen kann, was man kennt. Dies trifft auf Privatpersonen und auf Wissenschaftler gleichermaßen zu. Doch wie kann man kennenlernen, was man nicht kennt, damit man es zu lieben lernt und schützen will und kann? Dies geht nur, indem man Natur und Tiere aus nächster Nähe erlebt. Doch das ist leichter gesagt als getan. Während die Natur immer weiter aus Städten verdrängt und durch immer vollere Terminkalender zunehmend unerreichbar wird, wird gleichzeitig die Haltung von Tieren zuhause durch immer neue, und zunehmend sinnlosere Verbote stetig erschwert. So fehlt oftmals bereits den kleinsten Kindern ein echter Bezug zu Natur und Tieren und später zu der Thematik und den Problemen des Umweltschutzes. Ein gelegentlicher Ausflug in den Park, mit einem sauber von Wildkräutern ("Unkraut") befreitem Rasen oder den Zoo mit ein paar wenigen großen Tieren, die eh jeder kennt, ändert nichts daran. Wenn es schon so schwer ist Kinder und auch Jugendliche in die Natur und zu den Tieren zu bringen, dann müssen die Tiere nun mal zu ihnen.
Wer ein Bewusstsein für den Umweltschutz wecken will, der muss erreichen, dass die jüngste Generation einen Bezug dazu aufbaut. Hierbei geht es jedoch nur sehr bedingt darum einem Kind ein Meerschweinchen, ein Kaninchen, einen Hund, Katze, Vögel oder sogar ein Pferd als Haustier anzuvertrauen. Das sind Tiere, die jeder kennt, jeder mag und, vor allem, die es nicht in der Natur gibt und die keines besonderen Schutzes bedürfen. Für solche kuscheligen und niedlichen Tiere hat die Öffentlichkeit immer ein Herz, doch trifft dies nicht den Kern des Problems!
Der Knackpunkt besteht darin Kindern Tiere näher zu bringen, welche in ihren Lebensräumen in fernen Ländern gefährdet sind - sogenannte Exoten. Selbstverständlich muss dies überlegt gemacht werden, damit ein erfolgreiches Zusammenleben möglich wird. Doch wer seinem Kind ein Pflanzen fressendes, friedliches Meerschweinchen anvertraut, der kann ihm auch eine Pflanzen fressende, friedliche Echse, Landschildkröte oder Insekten wie Käfer und Wandelnde Blätter anvertrauen. Dabei lernt das Kind etwas über Tiere, mit denen es sonst kaum in Berührung käme und legt automatisch die Scheu oder Abneigung davor ab. Im Verlauf der Jugend können dann weitere Exoten wie Schlangen, Insekten fressende Echsen und friedlichere Vogelspinnen hinzu kommen. Mit steigendem Alter und Wissen über diese Tiere lernt das Kind sie erfolgreich Nachzuziehen und aktiv etwas zu ihrem Erhalt beizutragen.
Das Interesse an solchen Tieren, ein geregelter Import und der Handel auf Börsen trägt dazu bei, dass in den Herkunftsländern die Menschen wenige Exemplare fangen und verkaufen dürfen, wodurch sie ein persönliches Interesse an ihrem Schutz und langfristigen Erhalt entwickeln. Gleichzeitig werden auch heutzutage mit den Importen bekannter Arten immer wieder neue, der Wissenschaft unbekannte Arten eingeführt. Dies ist nur möglich, weil Privatpersonen dies mit finanzieren, denn staatliche Zuschüsse für Forschungsreisen sind sehr selten. Die Entdeckung neuer und insbesondere giftiger und somit potentiell gefährlicher Arten führt letztlich dazu, dass aus den Giften neue und bessere Medikamente entwickelt werden um Menschen zu helfen.